Ich liebe dieses Cover! Allein dafür lohnt es sich fast, das Buch zu besitzen. Dann muss es allerdings auch mit der Frontseite in den Raum stehen, auf dass es ihn wie Foto gestalten kann!
Aber gelesen hab ich es auch ;o)
‚Das Beste von allem‘ spielt in den Jahren 1952
bis 1954 und wurde erstmals 1958 verlegt. Sein Entstehungsalter merkt man dem Roman an: sprachlich und inhaltlich. Die tragenden Charaktere sind fünf junge Mädchen und bei allen
geht es offen oder versteckt im Grunde nur um eines: um’s Heiraten.
Alle fünf Mädchen arbeiten in einem Verlag, beginnen als
Schreibkräfte und entweder heiraten sie – oder sie steigen in der Hierarchie stufenweise
nach oben. Die einzelnen Geschichten unterscheiden sich dabei durchaus voneinander,
auch wenn es eben die Geschichten sehr junger Frauen am Beginn ihres
(Arbeits-)Lebens sind, noch dazu in einer Zeit, als die Heirat für Frauen fast
automatisch bereits wieder dessen Ende darstellte. Obwohl es von der
Zeitreihenfolge her gar nicht sein kann, fühlte ich mich vor allem am Anfang gar nicht selten an ‚Sex and the city‘ erinnert, was jedoch
auch am Schauplatz New York liegt.
Ansonsten merkt man - wie gesagt - dem Text auch am Ton an, dass er aus
einer anderen Zeit stammt. Selbst wenn die Themen recht aktuell sind –
Alkohol in rauhen Mengen, Zigaretten, Sex vor der Ehe und seine Folgen – wird sehr
viel weniger frech, weniger hysterisch erzählt als es in der gegenwärtigen ‚Chick-Lit‘
üblich ist. Alles wirkt etwas gediegener, ruhiger, fast wie in einem schwarz-weiß-Film.
Dabei gibt es auch stark neurotische Momente und Entwicklungen.
Anfangs war ich begeistert von dem ruhigen Schreibstil,
aber viel zu schnell langweilten mich das Dauerthema ‚Heirat‘ und die Darstellung der
hochgradig naiven, jungen Liebe knapp zwanzigjähriger Frauen, so dass ich mir mehr sprachlichen Pfiff gewünscht hätte. Zum
Glück werden vier (genau genommen fünf, aber von Mary Agnes wird nur wenig und
nur aus der Perspektive ihrer Kolleginnen berichtet) unterschiedliche
Geschichten erzählt. So sind auch Beziehungsstrukturen dabei, die auf
tatsächlicher Anziehung durch Gemeinsamkeiten und echtes Interesse aneinander
aufbauen, statt auf romantischen oder neurotischen Verblendungen.
Caroline hatte es mir als Hauptcharakter sowieso etwas angetan (wobei ich Barbara am besten fand!). Hier bot dann auch der Aufbau ihrer ganz persönlichen Geschichte zum Ende hin eine interessante Facette: Sie kam nach New York, um den Trennungsschmerz von ihrem Verlobten zu verwinden. Er taucht tatsächlich noch als Person auf, und obwohl man kurz um ihre annähernd bewundernswert selbstbewusste Art fürchten muss, trifft sie eine toughe Entscheidung.
Insgesamt ist der Text flüssig und inhaltlich überzeugend
geschrieben. Bei den Kapitelanfängen holpert es allerdings hin und wieder im Hinblick auf den stringenten Zeitverlauf. Dadurch entstehende Verwirrungen werden zwar später wieder aufgelöst, machen aber zuerst einmal stutzig. Ansonsten kann man das Werk sicher auch als eine interessante Sozialstudie der
damaligen Zeit betrachten. Leider konnte die Handlung mich nicht fesseln und nur sprachliche Spitzfindigkeiten hätten diese gewisse thematische Langeweile vielleicht ausgleichen können. Aufgrund
seiner Länge überwog für mich die Last, weiterzulesen.
Ich glaube jedoch, dass Fans romantischer Liebesgeschichten und leidenschaftliche Beobachter
alltäglicher Dramen mit diesem Stoff auf ihre Kosten kommen! Insofern kann ich jenen das Buch durchaus empfehlen. Und auch wer
neugierig auf die gesellschaftlichen Gepflogenheiten anderer Zeiten ist, wird
sicher nicht enttäuscht sein.
Und wie gesagt - das Cover ist einfach grandios ;o)
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