Montag, 23. April 2012

Manchmal tut's auch ein Klassiker

Die Ostertage neulich fand ich wirklich gut. Soviel Zeit, in der ich nichts konkretes geplant hatte. Endlich einmal nur das tun, was mir in meinen eigenen vier Wänden zu tun einfallen könnte oder es auch einfach lassen. Zum Beispiel: den großen Stapel „DIE ZEIT“-Zeitungen reduzieren (gemacht); einfach nur Musik hören (auch gemacht); aufräumen (sogar das – ein wenig, ich bin ja gegen jegliche Übertreibung)… Oder auch: DVDs aus meinem Bestand schauen, die ich noch nie gesehen habe. Einige Exemplare stammen von irgenwelchen Frauenzeitschriften, die damit Kundinnen ködern wollten. Für die jeweilig Ausgabe hatten sie bei mir damit Erfolg.

Unter anderem: Ein Herz und eine Krone, eine Dreingabe der Vanity Fair, vor geschätzten zwei Jahren. Ein alter schwarz-weiß-Film, mit Audrey Hepburn und Gregory Peck. Die Geschichte einer Prinzessin, die aus dem Palast ausreißt, um mal ein paar Stunden „prinzessin-frei“ zu haben und kurz darauf von dem Journalisten Joe Bradley auf einer Mauer schlafend gefunden wird. Vollkommen ungeplant landet sie dann - auf seinem Sofa.
Bisher konnten mich alte Filme nicht vom Hocker reißen – meist sind sie mir zu dramatisch, zu überkandidelt. Und bei diesem speziellen Stück hatte ich noch dazu die Erwartung, dass ein schlechtes Ende bevorstünde. Als absolute Befürworterin des „Happy End“ boykottiere ich in der Regel nicht-happy-end-Geschichten! (Bei Titanic habe ich allerdings mehrfach die Ausnahme gemacht).
Jedenfalls: Schnell stand die Ahnung im Raum, dass dieser Film Charme hat! Gut, die Hauptdarstellerin hat einen wesentlichen Anteil daran. Ist Audrey Hepburn nicht geradezu bekannt für ihren Liebreiz und eben – Charme?! Davon abgesehen ist auch Gregory Peck absolut nicht zu verachten. Ein Bild von einem Mann! (Es ist ein alter Streifen, da müssen geradezu unmoderne Begriffe und Formulierungen herhalten).
Rein inhaltlich betrachtete, musste ich jedoch spätestens über den Charakter des Joe Bradley schmunzeln, als er eine  absolut durchschaubare Taktik des Flunkerns seinem Redakteur gegenüber an den Tag legt, um den verpassten Interviewtermin mit Prinzessin Anne zu vertuschen. Dumm nur, dass er nicht weiß, dass dieser Termin offiziell wegen angeblicher Krankheit der Prinzessin abgesagt wurde. Er ist schon ein kleiner Halodri, der Gute. Pinocchios Nase hätte wohl gleich von Rom bis nach Paris gereicht!
Was mich aber dann endgültig überzeugte, war gegen Ende der Geschichte die Beobachtung eines sehr feinen Mienenspiels der Darsteller: ein Zucken im Mundwinkel hier, eine leichte Hebung der Augenbraue dort; ein Schlucken, das die Schwere des Momentes allein in die Bewegung des Adamsapfels legt ….
Auf eine sehr stille Weise, ohne jeden Text, erzählen gerade diese Szenen klar und deutlich von dem, wie es um das Seelenleben der Figuren bestellt ist! Ich war begeistert.
Natürlich habe ich seither etwas genauer hingesehen, wie es um die Mimik von Schauspielern egal welchen Filmes bestellt ist. Abgesehen davon, dass die meisten Geschichten, die ich in den letzten zwei Wochen sah, mit wesentlich lauteren Stilmitteln – wie z.B. einem Soundtrack – aufwarten, halte ich nach momentanem Stand genau dieses Element in Ein Herz und eine Krone für tatsächlich beachtenswert. Ist es große Schauspielkunst oder große Regiekunst? Oder beides?
Wie dem auch sei – ich werde diesen Film garantiert noch mindestens einmal sehen. Wegen der Schauspieler, wegen der Geschichte und wegen der Mimik. Oder vielleicht auch in einer anderen Reihenfolge der Gründe. Denn eins ist klar: Es lohnt sich.

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